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Eine weit verbreitete Fehlinformation besteht darin, dass Gene auf eine starr festgelegte Weise “programmiert” sind und unser ganzes Leben bestimmen sollen. Unsere Gene steuern nicht nur, sie werden auch gesteuert (Bauer 2007). Hirnforscher und Neurobiologen haben erkannt, dass Gene zahlreichen Einflüssen unterliegen, die ihre Aktivität in hohem Maße regulieren.

Alles was der Mensch erlebt und fühlt, auch in Beziehungen, hinterlässt im Gehirn strukturelle Spuren, die von Genen erzeugt werden. Besonderen Einfluss haben zwischenmenschliche Beziehungen auf die Nervenzell-Netzwerke, haben eine hohe gesundheitliche Relevanz und reichen in den gesamten Körper hinein. Weil das Gehirn auch viele Körperfunktionen reguliert ist es nicht verwunderlich, dass Depressionen z.B. das Risiko erhöhen Herzkrank zu werden oder das Sterberisiko bei schon vorhandenen Herzproblemen steigt – durch Studien belegt. Die Regulation der Genaktivität unterliegt in hohem Maße situativen Einflüssen und wird überwiegend nicht vererbt! (Bauer 2007). Diese Einflüsse, die in biologische Signale vom Gehirn umgesetzt werden, beeinflussen nicht nur zahlreiche Körperfunktionen, sondern das Gehirn selbst verändert seine Mikrostrukturen.

Vor diesem Hintergrund, wenn man die moderne Neurobiologie betrachtet, lassen sich Krankheiten wie z.B. Depressionen oder Ängste neu verstehen. Es wird klar, dass es besonders verhängnisvolle biologische Spuren hinterlässt (auch bis zur Veränderung der Genaktivität), wenn man extreme Erfahrungen, oft in der Kindheit, gemacht hat.