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Eine der vielen Quellen für folgenschwere Falschdiagnosen bei “ADS” liegt in unerkannten Traumafolgen bei Kindern und Jugendlichen, also besonders schwerwiegenden, traumatisierenden Erfahrungen wie sexuelle und/oder körperliche Misshandlung oder Gewalt. Wie Weinstein (2000) betont, erzeugen kindliche Traumata wie sexueller Missbrauch und Gewalterfahrungen Symptome, die genau so aussehen können wie die sog. “ADHS”-Symptome und differentialdiagnostisch sehr leicht zu Fehldiagnosen führen. Das bedeutet dann ganz konkret für ein betroffenes Kind, dass es von niemandem in seinem wirklichen Leid erkannt und verstanden wird. Seine seelischen Notsignale werden als “ADHS”-Symptome bagatellisiert und meist rasch medikamentös verdrängt. Die Diagnose “ADHS” führt bei all solchen missverstandenen Kindern zum fachlich legitimierten Vorenthalten angemessener Hilfe. Ihr massives seelisches Leid wird offiziell ignoriert und oft jahrzehntelang bei Seite geschoben. Die Diagnose “ADHS” fügt diesen Kindern damit ein zusätzliches schweres Trauma hinzu.

Hans-Reinhard Schmidt