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Was sind eigentlich “Innere Anteile” und was können sie ausrichten?

Innere Anteile, oder auch States genannt, sind Persönlichkeitsanteile der seelischen Struktur. Wer bin ich? und wenn ja, wieviele? ist ein gern offenbarter Spruch in diese Richtung. Und? ja, es stimmt, wir sind eigentlich viele “Persönlichkeiten”, die sich im Laufe des Erwachsenwerdens und auch im Erwachsenenalter noch “herauskristallisieren”. Durch Vorbilder wie Eltern und Verwandte werden wir geprägt. Hinzu kommen Erfahrungen, gute wie schlechte, die uns auch “unter die Haut” gehen, oder auch Bücher oder Texte, die wir verinnerlicht haben. Das bedeutet, viele Anteile sitzen tief in uns und da sie im Unbewussten verweilen, sind sie auch recht schwer zugänglich. Hat ein Mensch extreme Erfahrungen gemacht, z. B. ein Trauma erlebt, werden entsprechende Anteile des Traumas abgespalten. Hier ist die Besonderheit, dass es keinen Zugang zu diesen Gefühlen (Anteilen) gibt, aber auch keinen Ausgang.

Über Allem trohnt dann das ICH, das sogenannte Ich. Während wir im alltäglichen Leben verschiedene Rollen innehaben wie, Mutter, Vater, TrainerIn, FreundIn, etc. springen wir intern auch ständig von Anteil zu Anteil. Mal ist das “innere Kind” verletzt worden und reagiert dementsprechend, indem derjenige z. B. trotzig reagiert wie früher, oder ein Anteil, der ständig für Harmonie sorge trägt, sagt “Ja” anstatt das bauchgefühlte “Nein” rauszulassen. Wenn alles gut geht, haben wir wenig Probleme und leben ein mehr oder weniger normales Leben ohne psychische oder körperliche Auffälligkeiten.

Ist allerdings Einiges schief gelaufen, dann kann man davon ausgehen, dass Symptome, seelische oder körperliche oder beides, sich bemerkbar machen, von deren Ursache man oft nichts weiß, oder wenn man es weiß, nichts dagegen tun kann. Das bedeutet, es können Anteile existieren, die immer noch so tun, als wenn “die Gefahr” gegenwärtig ist und uns in Angst halten oder sich in Panikattacken, Neurodermitis, Asthma, Flugangst, Migräne, Höhenangst, Depressionen, etc. ausdrücken. Diese Anteile wiederum können so “verdrängt und abgespalten” worden sein, dass man sich nicht mehr daran erinnert. Um solche Gefühle nicht hoch kommen zu lassen, wird einiges getan. Viele greifen zu Alkohol, andere zu Drogen, werden zu Workaholics, Extremsport, müssen sich ständig beschäftigen und in schweren Fällen ist diese Abspaltung so groß, dass derjenige sich wirklich als verschiedene Persönlichkeiten erlebt oder sich wundert, wie er von einem Ort zum anderen gekommen ist.

Da Kinder bis zum Alter von 11-12 Jahren keine Strategie und keine Hirnareale besitzen, um mit Stress umzugehen, liegen hier die meisten “Übel”. Das bedeutet, in Familien wo emotionale oder physische Gewalt ausgeübt wird, wo geschlagen wird, in denen es nur Strenge gibt, in denen die Eltern ständig streiten oder sogar das Kind missbraucht wird, die Eltern selbst traumatisch belastet sind, wachsen meist Kinder auf, die später, oder auch schon als Kind, auffälliges Verhalten oder körperliche Auffälligkeiten zeigen. Das offenbart sich dann entweder in Angst, Wut oder Schüchternheit, oder körperlich in Form von geringem Wachstum, Allergien, chronischen Schmerzen, etc..

Die neue Psychotraumatologie (PT) steht für das neue Verständnis für Ursache und Wirkung im psychosozialen Kontext. Vieles von der alten Psychoanalyse wird komplett verworfen, weil es einfach nicht stimmt. Die PT beschäftigt sich mit realen Extremstresserfahrungen, die sich auch im Gehirn und im Hirnstoffwechsel abbilden (nicht so wie die Psychiatrie uns immer wieder weissagen will, dass es umgekehrt ist, Gene bewirken den kranken Hirnstoffwechsel). Zahlreiche psychosomatische Störungen können ebenso entstehen, wie Beeinträchtigungen der Konzentration, des Leistungsvermögens und der Gefühlsregulation, und das Beziehungen genau so zu schaden kommen können, wie grundlegende Lebenseinstellungen der Betroffenen hinsichtlich ihrer Spiritualität und dem Sinn des Lebens. Untersucht wurde dies bei Überlebenden von Kriegen, Folter, KZ-Haft. Gerade bei innerfamiliären Traumata war es die Frauenbewegung, die auf die enormen Ausmaße von Misshandlungen und sexueller Gewalt gegen Frauen und Kinder aufmerksam gemacht hat.